Warum Ansible die geile Sau der Massenadministration ist

8 Sep 2015 Lesezeit: 3 Minuten

Seit ein paar Wochen beschäftige ich mich erneut mit der Strukturierung, Organisation und Administration von Servierlandschaften im Linux-Umfeld.

Wie die Jungfrau zum Kinde ergab es sich, dass mein Bauchgefühl mich auf die Reise schickte um nach Möglichkeiten eine vorhandene, gewachsene Struktur sowohl zu begreifen, als auch zu übernehmen.

Nach meinem Leitbild von "Keep it stupid and simple" sind einige "prominente" Lösungen schon gleich durch das Raster gefallen.

  • Schlank sollte es sein.
  • Einfach zu verstehen sollte es sein.
  • Mitwachen können muss es
  • und natürlich auch flexibel
  • und kurzfristig einsetzbar

wenn es im Alltag einen Platz finden muss. Nach ein paar Stichproben war die Entscheidung schon gefallen. Ansible sollte es sein. Es hatte von Anfang an die Wirkung einer ausgereiften Skiptsammlung. Das allein macht es zwar schon sympathisch, doch oben drauf kommen die Funktionen die wirklich nützlich sind und dennoch "nur" abstrahiert. So können Dienste über ihren Namen angesprochen werden wenn man sie in einem Task neustarten mag und Ansible erledigt den Rest. Ebenso das installieren von Software und so weiter.

Maßlos überzeugt wurde ich allerdings durch die Python typische Eigenschaft, dass man sich ein wenig disziplinieren und Einrückungen einhalten muss. Dadurch ergibt sich eine saubere Datei schon fast von allein.

Den Anfang findet man darin überhaupt einen Überblick über sein Inventar zu bekommen indem man die hosts Datei pflegt. Hier hinein kommen Geräte über DNS Namen oder IP-Adresse und auch Variablen und Tags könnten hier gleich mit gepflegt werden. Eine Gruppierung von Geräten ist selbstverständlich und so können auch logische Strukturen oder Geografische Abbildungen geschaffen werden. 

Weiter geht es mit dem einfachen Aufbau von Playbook. Den Batch-Files von Ansible. Hier werden Themenmäßig Aufgaben zusammengefasst um sie dann gezielt auf einem Host, einer Gruppe oder allen Maschinen anzuwenden. Beispielsweise das ein- oder auspflegen von SSH-Keys, aktualisieren von Systemen und so weiter. Die Krönung allerdings ist das erschaffen von Rollen. In diesen Rollen können Variablen, Aufgaben, Templates, Dateien und alles weitere zusammengefasst werden um eben diese Rolle zu definieren.

Mit Rollen schafft man sich quasi einen Status Quo zu einem System und kann so die Grundlage für einheitliche Konfiguration schaffen. Wie immer für mich steht die Kommunizierbarkeit im Vordergrund. Durch mein Vorgehen gleich zu Beginn die sich mir bietende Struktur zu begreifen und sie in Ansible abzubilden hatte ich quasi so etwas wie den heiligen Gral der kausalen Zusammenhänge und Prozessketten. Denn wenn eine Aufgabe einmal ordentlich in ein Playbook oder eine Rolle gepresst wurde, hat man in aller Regel verstanden worum es geht. Noch besser: man kann es auch gleich dokumentieren und stellt zusätzlich sicher, dass auch die lieben Kollegen nicht sonderlich vom Weg abweichen.

In diesem Sinne kann ich Ansible nur empfehlen und vor allem ein Blick in die Ansible-Galaxy lässt keine Wünsche mehr offen. Man kann sich also sicherlich darüber freuen, dass in Zukunft wieder mehr zu technisch/praktischen Themen hier zu lesen sein wird.


Entspannung durch Einfachheit - Wie wir Dinge in den Griff bekommen

3 Aug 2015 Lesezeit: 4 Minuten

„Das Leben ist hart!“ oder „Das Leben ist kein Ponyhof!“… Diese Aussagen begleiten viele durch den Prozess des heranwachsen und auch im späteren Leben sieht man sich damit konfrontiert, wenn es wieder heißt, dass man Energie für etwas aufbringen soll, dass einem bisher nicht in den Sinn gekommen ist.

In meiner Gesamten Laufbahn habe ich für mich selbst immer wieder die Tendenz gespürt und beobachtet, das es mir ein inneres Anliegen war aufzuräumen. Aufräumen heißt für mich Platz schaffen. Ordnung schaffen. Erkennbare Strukturen bauen oder etablieren. Aufräumen kann auch bedeuten Stolpersteine aus dem Weg zu räumen und Altlasten endlich zu entfernen.

Was sich bisher ohne ausnahmen immer gefunden hat, wenn die dicke Staubschicht aus Gewohnheit, Altlasten, Irritationen und Störimpulsen verschwunden ist, war Ruhe!
Ruhe im Sinne nicht mehr auf Altlasten aufpassen zu müssen. Ruhe, endlich einmal „neu“ zu beginnen. Ruhe, den Freiraum zu haben sich neue Gewohnheiten aneignen zu können. Ruhe vor dem, was einen bisher immer abgelenkt oder gar entmutigt hat.

In gleichem Maße findet sich vor diesem erstrebenswerten Ende aber auch die Abneigung. Änderungen machen angst. Veränderungen scheinen einen bösen Charakter zu haben. Mögliche Verbesserungen bedeutet eine Veränderung. Daher sind Lösungen gleichermaßen zu betrachten wie Veränderungen.

In meinem Fall begrüße ich jede Möglichkeit mich von Dingen zu befreien, die mir bisher im Weg standen. Sei es der Frühjahresputz, die Kellerwoche, der Bürotag oder eine gesetzte Frist, bei der man sich gezielt von Unterlagen, Sperrmüll, unliebsamen Kunden oder Projekten befreien kann. Diese Möglichkeiten bieten ein Ziel. Diese Ziele bedeuten Licht am Ende des Tunnels.

Wie man es auch angeht. Vereinfachung ist für mich der Schlüssel. Im Umgang mit Menschen aus den unterschiedlichsten Berufen und alltäglichen Bereichen fällt mir auf, wie Impulse dazu führen, dass „Schrott“ gekauft, angeschafft, gelagert oder eingeführt wird. Es kann dabei sogar auf jeder Ebene betrachtet werden. Niemand steht zur Seite und sagt laut „STOP!“. Niemand passt auf, dass nicht wieder ein Marketingexperte eine tolle Idee hat irgendwelchen sinnlosen Kram zu etablieren. Oft geht es nur darum das Gefühl loswerden zu können, etwas zu tun.

Wenn man es nun schafft die vorhandenen Energien in wirkliche Produktivität umzuwandeln ist man auf der goldenen Seite des Lebens. Ok, das ist nun ein wenig arg dick aufgetragen. Stimmen tut allerdings ohne Zweifel, dass meiner Ansicht nach viel zu viele Ablenkungen dazu führen, dass wir nicht das tun, was wir WIRKLICH wollen. Briefe an Mandanten schreiben, Aktenpflegen, Webseite aufbauen, Kundenaquise betreiben und so weiter. Bei all diesen Dingen begegnen uns viele Dinge. Angefangen von der technischen Komponente über das soziale Miteinander bis hin zu alltäglichen Einflüssen wie dem klingeln des Telefons. Alles ist darauf ausgerichtet uns abzulenken und die so fein säuberlich gerichteten Energien aus der Bahn zu lenken.

Vereinfachung schafft hier ab, was eine Quelle für Fehler und Störungen ist. Zumindest schafft es Regularien um in einem vertretbaren Maß damit umzugehen.

Vereinfachung bringt uns zu den Werkzeugen, die wir benötigen um die anfallende Arbeit „gut“ zu erledigen. Dabei ist nicht gemeint, nur das einfachste und günstigste zu nehmen. Damit ist gemeint, dass genau das richtige genommen wird-nicht mehr und nicht weniger. Meistens spielt uns allein hier schon unser innerstes einen Streich. Der einfachste Laptop reicht heutzutage schon aus, um die meisten Arbeiten zu erledigen. Dennoch suchen wir nach etwas, dass schick, modern, vermeintlich zukunftssicher oder Prestigebehaftet ist. Das darf auch so sein. Nur ist Maßhalten oder ein Ausgleich von entscheidender Bedeutung.

Ohne große Hürde könnten wir einige Zeit verschwinden und wiederkommen, ohne das wir den Anschluss verlieren. Nun fallen vermutlich viele Aktionisten, neuzeitliche Technikreisende oder Veränderungjunkys vom Stuhl. Bei der propagierten Schnelllebigkeit verständlich. Die „alten Hasen“ jedoch werden mir zustimmen, dass echte Werte sich nicht so schnell verändern und Prinzipien ihren Namen nicht ohne Grund haben.

Wir machen uns gern vor, dass wir handeln müssen. Müßiggang widerspricht dem eigenen Wunsch sich durch den Erschöpfungsgrad zu definieren.

Wohl dem, der Verstanden hat worum es geht, nicht auf Anweisungen angewiesen ist und einen Kompromiss zwischen dem schließen kann, was notwendig ist und dem was möglich ist. Allem voran natürlich der „spirituelle Augenkontakt“ der unser Gegenüber dazu bringt durchzuatmen und sich darauf zu verlassen, dass alles gut ist.


Systemadministration in Teilzeit - ein Fremdwort?!

1 Aug 2015 Lesezeit: 4 Minuten

Ich suche einen Job. Freiberuflich oder Angestellt ist dabei zunächst irrelevant. Ich biete viele - denke ich. Mehr als zehn Jahre Berufserfahrung. Immer in eigenverantwortlicher Position, immer mit strategischem Einfluss. Kostenbewusst, weitestgehend unvoreingenommen und Lösungsorientiert sehe ich mich selbst. Opensource ist mein Steckenpferd - Windows und Mac gehört aber zum Alltag dazu wie die Luft zum atmen. Die Palette dessen mit dem ich schon gearbeitet habe ist breit. Das Interesse an vielem ebenso. Autodidaktisch habe ich mir meine Zertifizierungen angeeignet und mich ständig weiterentwickelt - auch wenn die letzten Jahre ziemlich ereignislos waren in der IT-Welt.

Ja, ich habe keinen definitiven fachlichen Schwerpunkt. Das war mir in meiner Laufbahn nicht vergönnt. Vermutlich wäre ich auch nicht dazu in der Lage gewesen, weil es gelogen wäre, wenn ich sagen müsste „das geht nicht“ oder „das können wir leider nicht umsetzen“. Nach vielem reflektieren komme ich zu dem Schluss das genau das aber eine meiner „Softskills“ ist. Genau zwei Mal habe ich bisher mit Menschen zusammengearbeitet, die eine ähnliche Art und Weise hatten Möglichkeiten zu erkenne und Notwendiges zu tun um einen Bedarf zu decken. Meistens war es an mir „bockig“ darauf zu beharren, das man ein Ziel erreichen kann.

Neben all dem habe ich auch noch meine Familie im Blick und sorge für den Ausglich der ja ach so wichtig ist. Zunächst nur als Machbarkeitsstudie begonnen erhält mein Gewerbe einen immer festeren Stellenwert. Immerhin kann man so vieles machen, was ohne nicht möglich wäre.

Nun reise ich von einem Vorstellungsgespräch und Headhunteranruf zum nächsten. Immer wieder preist man meinen Lebenslauf. Immer wieder stelle ich ungläubig die Frage, weshalb man auf mich kommt und nicht gleich im Umkreis des „Zielortes“ nach Kräften sucht. Immer wieder bekomme ich die selbe Antwort „gute Administratoren sind schwer zu finden“.
Neugierig erkundige ich mich nach dem Aufgabenfeld, nach der Unternehmensgröße, nach der Teamgröße. Nachdem die Mystik der IT in den allermeisten Fällen verloren gegangen ist, ist vor allem das Ziel interessant. Namen und Produkte sind dann eher variablen die man gegeneinander abwägen muss.
Erstaunt stelle ich fest, dass ich mir oft kaum vorstellen kann, damit einen kompletten Tag auszufüllen.

Diese Einschätzung ist natürlich nahe an der Überheblichkeitsgrenze. Dennoch füttere ich meine Annahme mit den bisherigen Erfahrungen und versuche auszuloten. Immerhin ist mir meine Zeit heilig und die gemachten Erfahrungen zeigen wie gruselig es ist einfach nur irgendwo zu verweilen und handlungsunfähig der Obrigkeit zu unterliegen.

Ironischer weise stehe ich an dieser Stelle schon allein da. Firmen wollen oft Kräfte in Vollzeit. Moderne Strukturen bilden hier eher die Ausnahme. Planerisch kann ich das verstehen, wenn man mehr vor hat. In aller Regel bekomme ich aber den Eindruck, als kenne der „Kunde“ einfach keine funktionierenden Systeme. Verstörend ist auch, wie deutlich man darauf hinweisen muss, dass „Feierabend“ nunmal ein dehnbarer Begriff ist, wenn es etwas umzusetzen gilt. Hier scheint die „Generation Y“ schon tiefe Spuren hinterlassen zu haben. Merkwürdig, wo es doch eigentlich meine Generation ist. Es scheint, als würden Unternehmen einfach auf Nummer Sicher gehen wollen - vielleicht auch weil sie es nicht anders kennen.

Dankbar bin ich für die letzten Jahre, in dem ich Firmen und Einrichtungen kennengelernt habe, bei denen der Aspekt Menschlichkeit nicht in Konkurrenz mit Umsetzungsstärke, Freizeit nicht im Konflikt mit Zielstrebigkeit stand.

Als Vater kümmere ich mich von Beginn an mit um meine Tochter. Eine 8 - 17 Uhr arbeiten sind hier nicht ohne weiteres möglich. Klar fällt man hier durch einige Raster - was auch ok ist. Bei aber genau so vielen Einrichtungen ist aber eine flexiblere Lösung ohne „Soldatentum“ möglich - Vertrauen vorausgesetzt.

Im Moment erlebe ich viele Variationen von „denkbaren Szenarien“. Mal schauen wo die Reise hingeht.